„Den schlage ich mit links!“ – Die unterschätzte linke Hand des Golfers

BITTE BEACHTEN SIE

Ich habe einige außergewöhnliche Behandlungsansätze, die sich nicht in Büchern wiederfinden. Diese sind meist konsequent weitergedachte schulmedizinische Betrachtungsweisen. Um mich und meine Arbeit besser kennenzulernen, stelle ich diese hier dar. Ich diskutiere diese gerne mit Ihnen und stelle etwas pointiert dar, um zum Austausch anzuregen. Dieser Blog ist weder Ausbildung, noch zum Nachahmen gedacht und ersetzt keine ärztliche Beratung oder Therapie. Aber vielleicht lachen Sie. Und dann vielleicht doch.

Obwohl ich für die mentale Seite des Golfers verantwortlich bin und mich aus Technik und Training heraushalte, mache ich beim Golf genau das gleiche, wie in der Medizin. Ich stelle alles in Frage. Dann versuche ich es besser zu machen. An dieser Stelle gibt es zwei Möglichkeiten: Die neue Technik bewährt sich oder sie wird wieder eingestampft.

Heute geht es um die linke Hand beim Golfschlag. Auf diese wird während des Trainings viel zu wenig geachtet. Alle haben von uns schon einmal Tischtennis gespielt. Bei einem einfachen Schlag gehe ich mit dem Schläger auf den Ball zu, habe eine bestimmte Geschwindigkeit und einen bestimmten Winkel des Schlägers. Im Extrem könnte ich ihn mit der Fläche oder der Kante treffen. Niemand würde mit der Kante voraus auf den Ball zuschlagen. Wir versuchen daher immer, den Schläger möglichst grade zu halten. Profis kippen den Schläger, um Schnitt zu erreichen, aber als Anfänger im Golf ist Schnitt nicht unbedingt unser Freund. Der gefürchtete Anfänger Slice ist Seitschnitt nach rechts und lässt einen Ball im Laufe des Fluges nach rechts abweichen. Meist auf die Nachbarbahn, meist ins Gemüse. Schaut man in Bücher oder im Internet, gibt es viele Methoden, die diesen Slice kurieren wollen. Dabei ist die Veränderung sehr leicht. Wir brauchen nur unsere linke Hand. Stellen Sie sich vor, Sie drehen mit der linken Hand wie am Gasgriff eines Motorrads. Beim Motorradfahren müssen Sie auch ein sehr gutes Gefühl für die Drehung bekommen, um eine konstante Geschwindigkeit zu haben. Das gleiche brauchen wir beim Golf. Machen Sie 5 Schläge, bei denen Sie das „Gas“ wegnehmen. Die Schlagfläche dreht sich nach links, geht „zu“, wie der Golfer sagt. Der Ball startet etwas nach links und dreht sich im Verlauf des Flugs weiter nach links. Jetzt geben Sie „Vollgas“. Die Schlagfläche dreht sich nach rechts, öffnet sich also. Der Ball startet nach rechts und dreht sich auch nach rechts, das ist der Slice. Und jetzt müssen Sie mit dem Gas spielen. Drei Schläge mit etwas weniger Gas, dann wieder drei mit etwas mehr Gas, also Drehung. Jetzt nicht mit Geschwindigkeit verwechseln. Irgendwann macht der Ball keine Kurve mehr. Im Idealfall ist das Ihre perfekt ausgerichtete Schlagfläche, mit der Sie jeden Ball genau geradeaus spielen können. Wenn Sie aber Pech haben, geht dieser kurvenfreie Ball rechts oder links am Ziel vorbei. Das passiert, wenn Sie sich irgendwann angewöhnt haben, nicht in einer direkten Linie von hinten an den Ball zu schlagen. Meine Lieblingsübung dazu: Lassen Sie bei Ballkontakt den Schläger los und schauen Sie, wo er hinsegelt. Rechts oder links am Ziel vorbei? Dann haben sie auch dorthin geschwungen. Ist ein Spitzentest, um die Qualität des Marshalls auf dem Platz zu testen. Spätestens, wenn Sie auch der Range keinen Schläger mehr im Bag haben, sollten Sie für den Rest der Saison gesperrt sein. Man kann das auch testen, wenn man den Arm ganz locker hält und schaut, wohin einen der Schläger nach dem Schlag zieht. Oder wenn Sie vor den Ball in 10 cm Entfernung drei Bälle legen und schauen, welcher auch noch vom Schläger berührt wird. Für die unter uns, die schon einmal Billard gespielt haben: Das Queue soll durch den Ball direkt auf das Loch zeigen. Das Queue verkörpert Ihren herannahenden Schläger. Wenn der schief auf die Kugel trifft, muss die auch am Ziel vorbei gehen. Üben Sie, in dem Sie beim Ausholen auf der Billard Queue Linie entlang fahren und beim Schlagen diesen Weg auch wieder zurückkommen.

Wenn die Schlagrichtung richtig ist und die Schlagfläche dank unserer linken Motorradhand genau grade muss der Ball ins Ziel fliegen. Es gibt keine andere Möglichkeit. Alle anderen Übungen verbessern Ihren Stil, aber diese Übung entscheidet über das Ergebnis. Sie können mit dem Schläger durch Ihre eigenen Beine schlagen, wenn die Schlagfläche grade ist und Sie in Richtung des Zieles spielen ist alles in Ordnung. Und Sie kennen eine Menge Spieler in Ihrem Club, die diese Regel beherrschen! Spieler, bei denen Sie am liebsten den erste Hilfe Kasten holen wollen und sich wundern, wie der Ball aufs Grün gelangen konnte.

Üben und schulen Sie ihre linke Hand. Es zählt das Gefühl im Treffmoment.

Denken Sie an diese Regel, wenn es auch nächste Woche vom Flight neben Ihnen wieder heißt: „Gerda, Kopf unten lassen!“ Dieser Tipp ist natürlich nicht zu schlagen.