Der Darm: Ende gut, alles gut!

Der Darm: Ende gut, alles gut!

Die Bedeutung des Darmes bei Burnout und Depression

Hallo Freunde, Doc Wassmuth am Start. Heute ist die neue Homepage online gegangen: Drwassmuth.de. Programmiert von der großartigen Firma „I-love-design“. Grund genug, mich wieder häufiger zu melden.

Passend zur Gesamtsituation beschäftigen wir uns heute mit dem, was bei der ganzen Sache hinten rauskommt.

Glaubt mir, dass ich mich als Neurologe und Psychotherapeut mal mit dem Darm beschäftigen würde, hätte ich auch nie für möglich gehalten. Im Rahmen meiner internistischen Zeit musste ich mal eine Enddarmuntersuchung bei einer 80-jährigen Dame durchführen. Die hat genau das gesagt, was ich hier und heute zur Beschäftigung mit Stuhlgang sage: „Ich habe mein Leben lang gehofft, dass ich da drum herumkomme!“

Meist fragen wir uns ja hier an dieser Stelle, wie es um die Kraft in unserem Gehirn bestellt ist. Wohin ist sie gegangen und wie bekommen wir sie schnellstmöglich wieder zurück. Inden meisten Fällen geht es bei der Verbesserung geistiger Gesundheit immer nur um Einsparungsmöglichkeiten bei dem Energieverbrauch. Dazu dient die Entspannung, Ruhe, Urlaub und Pause. Dadurch wird aber keine Energie gewonnen, sondern nur weniger verbraucht. Es gibt Patienten, die sind schon seit einem Jahr krankgeschrieben und es geht ihnen noch nicht besser. Weil es bei denen nicht am verbraucht liegt. Sondern an der Energieaufnahme.

In erster Linie müssten wir die Grundbausteine für geistige Kraft natürlich essen. Daher brauchen wir eine Zufuhr aller Ernährungsbestandsteile in guter Qualität. Und die müssen nicht tierisch sein. In der Praxis gibt das Thema Ernährung leider nicht viel her, obwohl sich viele sehr viel Mühe damit geben. Das liegt daran, dass zwischen dem Apfel und einem guten Vitaminspiegel der Darm liegt. Hier gibt es Darmbakterien, die den Apfel zersetzen und dessen Vitamine so präsentieren, dass sie von der Darmwand aufgenommen werden können. Fehlen Bakterien, so können die betreffenden Vitalstoffe nicht aufbereitet werden und gehen unverdaut aus dem Körper wieder heraus. Immer wieder bemerkt man an unterschiedlichen Stellen der Medizin die unglaubliche Bedeutung dieser Darmbakterien. Zuletzt von Giulia Enders in dem Buch „Darm mit Charme“. Alle sind begeistert, dann wird es wieder vergessen. Liegt nicht am Thema, es ist leider nicht Inhalt des Medizinstudiums. Und damit findet es einfach keine Verbreitung in die Praxen. Man müsste jetzt wie ich ein mehrjähriges Zusatzstudium machen. Aber wer hat da schon Lust drauf? Und unter uns: Ich werde seit Jahren von meinem Darm geplagt und hatte daher eine sehr große Motivation, mich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber hätte ich es auch gemacht, wenn ich gesund gewesen wäre?
Ist ja nicht so, dass man mehr Geld dadurch verdient, sondern diese Fortbildungen sind auch noch richtig teuer.

Ich weiß nicht, wie oft der Darm im Durchschnitt in Hannover nicht in Ordnung ist. Bei meinen Überlastungs- oder Depressionspatienten aber in jedem zweiten Fall. Es gibt bestimmte Bakterien, die für den Serotonin oder Dopamin Aufbau elementar sind. Und zwar so spezifisch, dass ich oft schon vorher gut abschätzen kann, welche Bakterien fehlen und welche nicht. Die gleichen Bakterien sind für Schokoladen- oder Zuckerhunger verantwortlich. Aus der Praxis kennen wir das: Fehlt uns Glückshormon, z. B. nach einer Trennung, haben wir Hunger auf Schoki oder Eis. Oder vor einer Trennung. Oder dazwischen. Ich hatte eigentlich immer Schokoladenhunger! Bis zu meiner Darmkur. Jetzt nicht mehr. Hab ich deswegen super abgenommen? Hätte sein können. Ohne Corona würde ich mich sogar zu einem „möglicherweise“ hinreißen lassen.

Die Therapie ist wie immer einfach und praktisch. Wir untersuchen, welche Darmkeime vorhanden sind und welche fehlen. Fehlen wichtige Bakterien, müssen wir sie anzüchten. Einfach irgendwelche Probiotika zu nehmen, kann dabei in die falsche Richtung gehen und nützt oft nichts. Stellen Sie sich vor, von zehn Keimen haben Sie sieben und drei fehlen. Jetzt geben sie alle zehn gleichzeitig. Wir verstärken die schon vorhandenen Bakterien und die drei fehlenden bekommen kein Bein auf die Darmwand. Die Beschwerden könnten sich verstärken. Oder sie haben Bewuchs von pathogenen, also krankmachenden Bakterien. Die müsste man erst wegbekommen. Von Pilzen oder Parasiten gar nicht zu sprechen. Habe ich diese Woche schon drei Mal gesehen und es ist erst Mittwoch.


Zusammenfassung:

Gute Ernährung und gute Darmbakterien garantieren eine hohe körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Den Darm zu untersuchen geht schnell und kostet nicht viel. Macht aber keinen Spaß, das kann ich Euch versichern. Mit einem Spatel im Klo herumpfuschen lehrt und etwas über Demut.

Ich freue mich wie immer auf Euer Feedback!

Anmerkung

Und Achtung: Zwischen Leber und Milz passt immer noch ein Pilz!