Ich habe einige außergewöhnliche Behandlungsansätze, die sich nicht in Büchern wiederfinden. Diese sind meist konsequent weitergedachte schulmedizinische Betrachtungsweisen. Um mich und meine Arbeit besser kennenzulernen, stelle ich diese hier dar. Ich diskutiere diese gerne mit Ihnen und stelle etwas pointiert dar, um zum Austausch anzuregen. Dieser Blog ist weder Ausbildung, noch zum Nachahmen gedacht und ersetzt keine ärztliche Beratung oder Therapie. Aber vielleicht lachen Sie. Und dann vielleicht doch.
Wie immer zuerst ein paar Worte in eigener Sache. Das Thema gesunde Ernährung bestimmt immer noch den Tagesablauf. In dieser Diät habe ich mich mit Salzentzug, Kohlenhydraten, Eiweiß und vielem mehr beschäftigt. Wir alle sollten auf Salz aufpassen und es in einem nicht blutdruckgefährdenden Maß halten. Kohlenhydrate braucht heutzutage kein Mensch mehr und es ist eine Schande, dass viele davon so lecker sind. Weißmehl sollte absolutes Tabu sein und Eiweiß wird nach wie vor als Baustein unserer Ernährung unterschätzt. Insbesondere wenn ich mir die Mühe mache, die Aminosäuren zu messen, werden gravierende Ungleichgewichte deutlich. Auf all diese Dinge werde ich in Zukunft weiter eingehen. Es gibt aber ein Thema, dass sich von ganz alleine in den Vordergrund gespielt hat, ohne dass ich damit gerechnet hätte: Zucker. Mit jedem Artikel taten sich neue Abgründe auf. Das Thema war jedoch immer das gleiche. Je mehr über die Schädlichkeit bekannt wird, desto mehr Anstrengungen gibt es, dieses Thema herunterzuspielen. Hier wird es leicht, zum Verschwörungstheoretiker zu werden, wenn bekannt wird, wieviele Forscher für positive Berichte bezahlt wurden. Auch wenn ich versucht habe, mich in dieses Thema tief einzuarbeiten, habe ich nicht annähernd die Expertise meiner Frau erreichen können. Überall im Haus liegen Bücher über Zucker, Erfahrungsberichte, Rezepte und Hintergrundinformationen. Weil auch dieses Wissen der Nachwelt erhalten bleiben sollte, habe ich sie gebeten, einen Gastartikel über Zucker in diesem Blog zu schreiben und freu mich darauf. Um zu verdeutlichen, wie aktuell dieses Thema ist, möchte ich auf die Zeitschrift „Focus“ dieses Monats verweisen, der die süße Gefahr zum Leitartikel macht. Wir sind nicht alleine mit unserer Sorge!
Was hat es nun mit mir und dem ewigen Leben auf sich? Immer wenn ich Menschen davon erzähle, stellen die sich vor, einfach noch 10 weitere Jahre gebrechlich im Altenheim zu verbringen. Dann kommen sie zum Schluss, dass sich das nicht lohnt. Und jeder, der schon mal in so einem Heim war, muss da beipflichten. Ich rede aber davon, Krankheiten, die zum Tode führen würden zu vermeiden, die Alterung der Zelle zu verlangsamen und damit den Alterungsprozess auf gesunde Weise hinauszuzögern. Es gibt nicht den einen Schalter, mit dem wir das Altern ausschalten können. Aber so viele sind es auch wieder nicht. In dieser Reihe möchte ich mich mit den Wichtigsten davon auseinandersetzen. Zweifelt jemand, dass es möglich ist, das Leben deutlich zu verlängern? Schauen sie sich nur die letzten 500 Jahre an. Noch im Mittelalter lag das Durchschnittsalter bei 35 Jahren. Die Menschen wurden auch nicht besonders groß. Karl der Große wurde 1,84 Meter, der Durchschnittsmann ca. 1,64 Meter groß. Diese Veränderung in der Größe können wir nicht mit Evolution erklären, die läuft viel langsamer ab. Medizinische Versorgung und verbesserte Ernährung sind die Schlüssel für diese Veränderung. Als ich mit dem Medizinstudium anfing, war das Durchschnittsalter bei Männern bei 71 Jahren, Frauen lagen bei 75. Das war 1990. 2006 lag es bei Männern bei 74 und 2015 bei fast 78 Jahren. Ebenso verändert sich die Größe. Im Jahre 1975 gilt als groß, wer 1,84 Meter als Mann ist. Heute muss man schon 1,91 Meter groß sein, um als überdurchschnittlich zu gelten. Die logische Konsequenz heißt, dass sich die Lebenserwartung und Größe beeinflussen lässt, wir wussten bisher nur nicht, wie.
Nehmen wir unser aktuelles Lieblingsbeispiel, den Zucker. Wir stellen uns vor, Sie lesen den Artikel meiner Frau und werden in Zukunft auf Zucker verzichten. Dass das nicht ganz leicht ist, lassen wir mal außen vor. Was schätzen Sie, wie sehr Sie damit Ihr Risiko beeinflussen, an Krebs zu erkranken? Gar nicht, etwas, oder vielleicht 20 % für die ganz mutigen unter uns? Krebszellen lassen sich nicht verallgemeinern, aber dennoch können wir sagen, diese Zellen lieben Zucker! Es ist ihr absolutes Hauptnahrungsmittel. Je billiger, desto besser. Bauchspeicheldrüsenkrebs ißt jeden Zucker, aber nur mit der billigen Fructose vermehren sich diese Zellen rasant. Der Wissenschaftler Anthony Heaney beschrieb, dass sich diese Krebszellen auch mit der Haushaltsglucose vermehren, aber unter Fructose beschrieb er, dass sie sich blitzschnell vermehren und sofort ausbreiten. Prof. Lewis Cantley beschreibt, dass sich normale Körperzellen in ihrem Stoffwechsel von der Glucoseverwertung auf Fett und Eiweißverwertung umstellen können, Krebszellen können das aber nicht. Bekommen sie keinen Zucker, sterben sie ab. Leider nur im Reagenzglas. Der Körper verhindert das allzu starke Absinken des Zuckerspiegels, damit werden sie nur inaktiv. Ist aber auch schon nicht schlecht, oder? Falls wir auf Zucker verzichten, bevor wir Krebs bekommen, kann das Immunsystem des Körpers einzelne entartete Zellen vernichten, bevor sie sich zu schnell verbreiten.
Leider gilt das Gegenteil auch. Die Verwertung von Eiweißen und Fetten zur Energieproduktion findet mittels des sogenannten Zitronensäurezyklus in der Zelle statt. Ich wurde damit im Biologie Unterricht gequält. Im ersten Semester Medizin hatte ich anorganische Chemie, die ich gehasst habe. Im dritten Semester kam organische Chemie, die ich noch mehr hasste. Im vierten Semester dann logischerweise die Biochemie. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht mal, was ein Blutdruck ist, aber über Chemie, Anatomie oder den Aufbau einer Körperzelle wusste ich alles. Als es mit dem klinischen Teil der Ausbildung im 5ten Semester endlich losgehen sollte, ich also zum ersten Mal etwas Praktisches lernen sollte und ich sehr gespannt darauf war, kam die „klinische Chemie“. Ein Semester lang. Ich war so sauer. Bin ich auch aus Trotz durchgefallen. Ich habe mich geweigert, nur noch ein einzelnes Wort über Chemie zu hören. Die Ausbildung in „innerer Medizin“ fand an 5 Nachmittagen für jeweils 1,5 Stunden statt. Weil die Assistenten im Gegensatz zu ihren theoretisch arbeitenden Kollegen keine Zeit für uns hatten, gab es die Anwesenheitsunterschriften schon zu Anfang und wehe, jemand war am Ende noch da. Zumindest habe ich in dieser Chemie den Zitratcyclus kennengelernt. Dieser kann nur ablaufen, wenn der Körper bestimmte Nährstoffe zur Verfügung hat: Coenzym Q10, B12, B6, Kupfer, Zink, Selen und einige andere. Wenn diese Nährstoffe nicht zur Verfügung stehen, muss die Zelle auf Zuckerverwertung umschalten, das ist so eine Art Notprogramm. Leider stellt die Zelle mit Zucker nur viel weniger Energie her. Dieser folgende Gedanke ist wissenschaftlich nicht untersucht oder beschrieben und entspringt nur meiner eigenen Vorstellung: Was würde ich machen, wenn ich eine Zelle wäre und von mir verlangt würde, Energie herzustellen? Wenn ich leider keine Vitalstoffe habe, um mit einer Runde durch den Zitronensäurekreislauf mal eben schlappe 38 Einheiten Energie herzustellen. Ich muss ja auf Notversorgung gehen und mit Zucker zumindest 19 Einheiten zusammenzukratzen. Weil ich aber eine schlaue Zelle bin und Druck von oben bekomme, vermehre ich mich heimlich. Wenn zwei Zellen 19 Einheiten produzieren, dann sind es ja wieder 38! Genial. Blöderweise habe ich jetzt zwei Zellen, die sich die Vitalstoffe teilen müssen, die schon für eine Zelle nicht gereicht haben. Beide Zellen kommen sofort in den Notstand und müssen Zucker verwerten. Und beide kommen – getrennt voneinander- auf eine geniale Idee, wie sie mehr Energien produzieren können: Sie teilen sich! Die Kombination von Vitalstoffmangel und Zuckerzufuhr sorgt für exponentielles Zellwachstum ohne Steuerungsmöglichkeit. Je mehr Zellen es werden, desto schlechter wird die Versorgung. Wir wissen schon lange, dass die Zufuhr von Selen gut gegen Krebs ist. Hier ist eine Idee, warum das so sein könnte.
Ich finde, dass die Verminderung des persönlichen Krebsrisikos ein sehr guter Weg ist, um sowohl das Leben zu verlängern, als auch diese Blogreihe zu beginnen.
Und irgendwie wusste ich, dass ich einmal sagen würde: Chemie? Lohnt sich!