Zucker und Salz – ich krieg so ein Hals!

BITTE BEACHTEN SIE

Ich habe einige außergewöhnliche Behandlungsansätze, die sich nicht in Büchern wiederfinden. Diese sind meist konsequent weitergedachte schulmedizinische Betrachtungsweisen. Um mich und meine Arbeit besser kennenzulernen, stelle ich diese hier dar. Ich diskutiere diese gerne mit Ihnen und stelle etwas pointiert dar, um zum Austausch anzuregen. Dieser Blog ist weder Ausbildung, noch zum Nachahmen gedacht und ersetzt keine ärztliche Beratung oder Therapie. Aber vielleicht lachen Sie. Und dann vielleicht doch.

Ich versuche alle meine Regeln selbst einzuhalten. Nicht, weil ich ein gutes Vorbild sein will, sondern weil ich daran glaube. Und glauben Sie nicht, dass es mir viel leichter fällt als Ihnen. Ich hasse es zu joggen. Muss ja mal gesagt werden. Es fällt mir schwer und ich muss mich jedes Mal überwinden. Ich mache es aber trotzdem. Weil es wirklich sinnvoll ist. Ich nehme genau die Vitalstoffe, die ich auch empfehle. Bevor ich sie empfehle. Ich teste alle Stoffe ein halbes Jahr an mir aus. Und nur, wenn ich die versprochene Wirkung auch spüre, spreche ich eine Empfehlung aus.

Aber jetzt scheine ich an meine Grenzen zu kommen. Es geht um Ernährung. Ich musste in meinem Leben noch keine Diät machen, hielt das nie für nötig. Ich empfehle low carb, Paleo, Steinzeitdiät. Ich rede über Weißmehl, Zucker, Salz und natürlich Kohlenhydrate. Natürlich halte ich mich daran, versuche alle schlechten Sachen wegzulassen. Beim Chinesen halt kein Reis, Kartoffeln seit Jahren nicht. Kein Weißmehl, Kaffee ohne Milch. Und ich dachte, ich bin von der Ernährung ganz vorne mit dabei. Ich rate meinen Patienten oft, den Zucker Film (That Sugar Film) zu sehen oder Supersize me. Ich rede davon, wie unnötig und gefährlich Zucker ist. Glycämischer Index, Insulin, das ganze Programm. Aber so richtig habe ich meine Ernährung nie verändert. Also dachte ich, es sei eine gute Idee, mal die Ärmel hochzukrempeln und dahin zu gehen, wo es wehtut. Also mache ich einen totalen Zucker, Kohlehydrate und Salz Entzug. Ich lasse mir dabei von Profi-Produkten helfen, weil ich hier nichts dem Zufall überlassen will. Falls Sie jetzt glauben, die überhäufen mich mit Werbegeschenken, weil ich den Namen hier erwähne, denken Sie nochmal nach. Das Konzept klingt aber stimmig, Vitamine, Mineralien und Aminosäuren werden über den Tag gut ausgeglichen, begleitend zu genauen Ernährungsanweisungen. Natürlich ist Zuckerentzug längst nicht so schlimm, wie man immer behauptet. Jeder von uns hat schon mal einige Tage nichts Süßes gegessen und hat das ohne Händezittern oder Schweißausbrüche überstanden. Warum auch? Soviel Zucker essen wir ja auch wieder nicht, oder?

Dachte ich. Ehrlich. Um es kurz zu machen. Ich bin an Tag 2. Abends, das ist mir wichtig zu betonen, weil es nicht leicht war, den Tag zu überstehen. Ich komme die Treppe nicht hoch, schwitze wie blöd und zittere. Alle paar Stunden muss ich eine halbe Stunde schlafen. Habe ich schon gesagt, dass ich erst an Tag 2 bin? Natürlich darf ich andere Sachen essen. Ich habe das Gefühl, einen vollen Magen zu haben, in den nichts mehr reingeht und habe dabei Hunger wie ein Elch. Oder Bär, da bin ich flexibel.

Ich bin nicht mal sicher, ob es der Hunger auf Süßes oder Salziges ist. Abwechselnd sehe ich Gebäckstücke und Chips vor mir. Taube, kribbelnde Hände, flache Atmung. Und überhaupt nicht lustig, zumindest nicht für mich. Andere in der Familie sehen das ganz! anders. Ohne Salz macht es für mich auch gar keinen Unterschied, ob ich auf einem Stück knusprig gebratener Putenbrust mit Pfeffer und Zitrone herumnage, oder an der Pappe vom Zalandopaket. Ich schwöre, wenn ich auf mein nächstes Paket vom Golfhouse durch welchen Zufall auch immer Zitronensaft verschütte, kann ich für nichts garantieren.

Diesen Effekt hätte ich nie für möglich gehalten. Ich hätte nie gedacht, dass Zucker und Salz eine solche Sucht erzeugen würden. Es steht von der Sucht und der Schädlichkeit dem Rauchen kaum nach. Ist mir ein Rätsel, warum man beim Kauf von Haribo nicht seinen Ausweis vorzeigen muss.

Um mir Mut zu machen und mich zum Durchhalten zu bewegen, gehe ich auf die Waage: -2 kg in zwei Tagen. Beeindruckend. Die 7 habe ich lange nicht vorne gesehen. Ist wie einen alten Freund nach langer Zeit mal wiederzusehen. Natürlich weiß ich, dass die ersten Kilogramm schnell gehen und es auch kein Fett ist, was man da verliert. Nein, Fett ist es nicht. Ich weiß ganz genau, was es ist.

Blut, Schweiß und Tränen.

Ich kann nur noch an Pringels denken. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.